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Herstellerporträt
Cuboro® Kugelbahnen. Verschlungene Wege zum Erfolg
Seit Jahrzehnten rollen Glaskugeln auf verschlungenen Wegen durch die Cuboro®-Kugelbahnen aus dem Schweizer Kanton Bern. Selbst wenn die ersten eigenen konstruktiven Versuche noch nicht reibungslos funktionieren, bereiten doch schon das Tüfteln und Ausprobieren große Freude: So lässt sich nicht nur das Spiel mit der Kugelbahn beschreiben, sondern auch der unternehmerische Weg, den Urheber und Gestalter Matthias Etter mit Cuboro® gegangen ist.
Die Geschichte beginnt in den 1970er Jahren, als der ausgebildete Sonderpädagoge Matthias Etter an einer Förderschule in Bern tätig ist. In seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung vermisst Etter eine Lernhilfe, die die Schüler*innen auf mehreren Ebenen anspricht: die sie auf der Ebene sinnlicher Wahrnehmung ertasten und betrachten lässt, die sie auf kreativer Ebene zu immer neuen Experimenten und Entdeckungen animiert und die sie dabei sowohl in ihrer feinmotorischen als auch kognitiven Entwicklung unterstützt und fördert.
Nicht nur in der sonderpädagogischen Arbeit ist offensichtlich: Auch eine derart komplex fördernde Lernhilfe muss schnell und einfach zu erfassen sein – und Spaß machen. Denn Enttäuschung steht jedem Lerneffekt entgegen, Spielfreude aber hält Menschen von ganz allein bei der Sache. Auf Grundlage dieser Erkenntnis entwirft Etter eine Kugelbahn, die gleich einem variabel kombinierbaren, unterhaltsamen Puzzlespiel konstruiert und gebaut werden kann.
Komplexes System. Vergnügliches Erfolgserlebnis
Grundform der Cuboro®-Bahn sind Würfel mit einer Kantenlänge von fünf Zentimetern und eingearbeiteten Rinnen und Bohrungen. Bis zu vier Funktionen können mit den Würfeln an der Oberfläche und im Inneren verbunden werden. Das System eröffnet unzählige Kombinationsmöglichkeiten, Grenzen setzen allein die Gesetze der Physik. Der Weg zu einer Bahn, die die Kugel zügig entlangrollen kann, ist je nach Alter und Begabung der Spielenden unterschiedlich. Gleich jedoch, ob man durch Nachdenken, Ausprobieren oder Nachahmen zum Ziel kommt: Am Ende stehen ein Erfolgserlebnis und die Erfahrung, dass durch sinnvolles Kombinieren von Einzelteilen ein funktionierendes System entsteht.
Um diese Idee umsetzen zu können, experimentiert Etter anfangs mit Würfeln aus Ton, bei deren Fertigung ihm die Arbeitsgruppe der kleinen Schultöpferei engagiert zur Seite steht. Das erste Tonmodell aus dem Jahr 1976 zeigt bereits die konstruktiven Merkmale der späteren Cuboro®-Würfel, erweist sich aber noch nicht als optimal: zu unpräzise in der Bahnführung, zu bruchgefährdet in der Handhabung. Auf diesem einfachen Vorläufer aufbauend, entwickelt Etter einen Prototyp aus Tannenholz, doch auch dieses relativ weiche und leichte Holz stellt ihn noch nicht zufrieden. Deshalb entscheidet er sich schließlich für das widerstandsfähige Buchenholz: Neben seiner natürlichen Robustheit bringt es ein solides Eigengewicht mit, sodass die Würfel zu einer in sich stabilen Kugelbahn kombiniert werden können. Damit kann Etter eine noch eher grob ausgeführte Kleinserie von Holzwürfeln herstellen lassen, die er 1985 auf dem Berner Weihnachtsmarkt anbietet.
Vom stillen Örtchen zum Weltmarkt
Die Nachfrage ermutigt ihn, den nächsten Schritt zu wagen. Etter verfeinert das Konzept, findet jedoch keine Firma, die seine Idee für markttauglich hält. So bewirbt er sich kurzerhand selbst um einen Standplatz auf einer einschlägigen Berner Fachmesse. Seiner Überzeugungskraft und dem Entgegenkommen der Messeleitung ist es zu verdanken, dass er ungeachtet der üblichen Anmeldefristen und mehrjährigen Wartezeiten einen Stand bekommt: in einem Nebengang zwischen den Toilettentüren. Ein abgelegener Ort, an dem jedoch zwangsläufig alle Messe-Einkäufer*innen einmal vorbeikommen – und mit ihnen die ersten Aufträge.
Von diesem Zeitpunkt an geht es stetig aufwärts, auch international wächst die Beliebtheit der Cuboro®-Kugelbahn. Von Familie und Freundeskreis unterstützt, kann Etter die Produktion mehr und mehr professionalisieren und schließlich 1997 die Cuboro AG gründen. Nur acht Jahre später, auf der Weltausstellung 2005 in der japanischen Präfektur Aichi, zählt Cuboro® gar zu den „Best-of-Switzerland-Produkten“. Ein Erfolg, für den sich das Familienunternehmen kontinuierlich engagiert: Mit Blick in die Zukunft übergibt Matthias Etter 2020 die Geschäftsleitung der Cuboro AG an seinen Sohn Sebastian.
Swiss made. Aus Schweizer Holz
Sebastian Etter hält die Tradition des Unternehmens weiterhin aufrecht und achtet auf eine verantwortungsvolle Produktion. Denn ein derart komplexes System verlangt eine Fertigung, deren Präzision die üblichen Standards der holzverarbeitenden Industrie weit übertrifft. Bereits in den Anfängen der Entwicklung findet Cuboro® in der Nyfeler Holzwaren AG eine familiengeführte erfahrene Schreinerei, deren Mitarbeiter*innen diese Maßgenauigkeit mit handwerklichem Geschick und langjährigem Know-how garantieren.
In der waldreichen Hügellandschaft der Berner Voralpen gelegen, verarbeitet Nyfeler für Cuboro® ausschließlich Buchenstämme mit geradlinigem Wuchs und ohne Verzüge und Äste. Die Buchen stammen aus den umliegenden Wäldern, ihr Holz ist als Schweizer Holz zertifiziert. Das hat nicht nur den Vorteil umweltschonender Waldbewirtschaftung und extrem kurzer Transportwege. Im Unterschied zur flussnahen Tallage, wie sie für Sägereien seit Jahrhunderten typisch ist, begünstigen die klimatischen Bedingungen der windumspielten Hügellandschaft einen schnellen Trocknungsprozess. Hier oben benötigen die Buchenplanken statt der üblichen drei bis vier Jahre lediglich ein Jahr, bis sie gründlich durchgetrocknet und spätere Spannungsrisse ausgeschlossen sind. Zusätzlicher ökologischer Pluspunkt: Die sorgfältige Trocknung kann ohne Einsatz von Insektiziden erfolgen, denn Schädlinge haben dank des schnellen Prozesses nicht einmal ausreichend Zeit, sich tiefer einzunisten und die Qualität des Holzes zu beeinträchtigen, bevor die Cuboro®-Würfel heraus- und die Bahnelemente in diese eingearbeitet werden.
Höchstleistung an Präzision. Kunststücke für Generationen
Bis zu 30 Arbeitsschritte sind erforderlich, um ein Element zu vollenden. Dabei vollbringen die Schreinermeister*innen eine Höchstleistung an Präzision und Kunststücke wie horizontale Kurvenbohrungen, die selbst Fachleute staunen lassen. In dieser Qualität behalten die Würfel ihre exakte Form über viele Jahre – ebenso wie das Spielvergnügen, das ein Leben lang andauert.
Zusatz-Sets, die Würfel mit einem noch komplexeren Aufbau und Elemente mit Sonderfunktionen enthalten, erhöhen die spielerische Herausforderung noch einmal. Besonders eindrucksvoll: Alle Elemente und Sets, die Cuboro® je produziert hat, sind miteinander kompatibel. Wer also vor Jahren einen Baukasten gekauft oder eine ältere Ausgabe geerbt hat, kann das bestehende Set jederzeit mit einem jüngeren Baukasten ergänzen.