Der immergrüne Gewürznelkenbaum ist ein Kind der Tropen; Hitze und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 Prozent sind für den Baum, der etwa 12 Meter hoch und 130 Jahre alt werden kann, genau das Richtige. Seine getrockneten Blütenknospen werden als Gewürz und auch als Heilmittel verwendet; weil sie in der Form an kleine Nägel erinnern, wurden sie früher „Nägelein“ genannt. Die Kraft der Heilpflanze des Jahres 2010 lässt sich leicht testen: Wer auf eine Nelke beißt, spürt ein Brennen auf der Zunge und die leichte Betäubung.

Ursprüngliche Heimat des Gewürznelkenbaums sind die Molukken, die westlich von Neuguinea liegen und früher „Gewürzinseln“ hießen; hier finden sich auch noch wild wachsende Exemplare. Schon in der Spätantike kamen die an der Sonne getrockneten, rötlich-braun verfärbten Blütenknospen als kostbares Gewürz über Karawanenstraßen nach Europa. Heute werden die Bäume auf Madagaskar, Sansibar, Sri Lanka und in vielen weiteren küstennahen Gegenden angebaut. Geerntet werden die kurz vor dem Aufblühen stehenden Knospen zweimal im Jahr: einmal von Juli bis Oktober, dann noch einmal im Dezember.

Alle Teile des Nelkenbaums enthalten Nelkenöl, die Blütenknospen weisen jedoch den höchsten Gehalt auf: bis zu 20 Prozent; hinzu kommt ein hoher Anteil an Antioxidantien. Gewürznelken guter Qualität erkennt man daran, dass sie auf Druck mit dem Fingernagel etwas Öl absondern. Weil Nelkenöl schwerer ist als Wasser, sinken Gewürznelken in einem Wasserglas zu Boden oder stehen senkrecht im Wasser. Schwimmen sie flach auf der Oberfläche, handelt es sich um alte und minderwertige Ware, deren Öl sich bereits verflüchtigt hat. Hauptbestandteil des Nelkenöls ist Eugenol, das desinfizierend, antiseptisch und lokal betäubend wirkt.