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Materialkunde

Veloursleder. Samtig weich und atmungsaktiv

Veloursleder, im englischen Sprachraum auch als „Suede“ bezeichnet, zählt zu den Rauledern und wird aus den Häuten verschiedener Tierarten hergestellt. Meist stammt es von domestizierten Tieren wie Rindern, Kälbern, Schweinen, Ziegen oder Schafen, etwas seltener von frei lebendem Wild wie Rehen oder Hirschen. Entweder wird die von Natur aus raue Rückseite des Leders zu Velours verarbeitet oder das Leder wird nach unten hin gespalten, wodurch zwei raue Seiten entstehen. Der fälschlicherweise oft synonym gebrauchte Begriff „Wildleder“ rührt daher, dass früher sehr viel häufiger Wildhäute zur Herstellung von Veloursleder genutzt wurden. Indem die Fleischseite verwendet wurde, konnten Beschädigungen auf der Narbenseite – wie Geweihverletzungen, Dornenrisse oder Zeckenbisse – kaschiert werden.

Die Eigenschaften von Veloursleder

Der Begriff „Velours“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Samt“, was die Haptik von Veloursleder treffend beschreibt. Bei der Verarbeitung wird die raue Seite des Leders angeschliffen, sodass eine langfaserige, weiche, leicht körnige Oberfläche entsteht. Veloursleder findet bei Schuhen, Bekleidung, Handschuhen, Taschen und Kleinlederwaren Verwendung. Je nachdem welche Tierhäute zu Veloursleder verarbeitet werden, unterscheiden sich die Eigenschaften leicht.

  • Alle Veloursleder sind gekennzeichnet durch einen weichen, warmen Griff. Bei Rindvelours sind die Fasern etwas gröber, während Kalb- und Ziegenvelours deutlich feinere Fasern aufweisen.
  • Bei guter Pflege ist Veloursleder robust und langlebig. Besonders strapazierbar sind Rind- und Ziegenvelours. Sie eignen sich daher hervorragend als Oberleder zum Beispiel für Schuhe und Jacken. Die beiden Veloursleder sind auch deutlich zugfester als Schweinsvelours.
  • Veloursleder ist dank seiner Offenporigkeit äußerst atmungsaktiv, Feuchtigkeit kann also gut abtransportiert werden. Daher wird es gern als Material für Turnschuhe und Handschuhe verwendet.
  • Charakteristisch für Veloursleder ist der „Schreibeffekt“. Streicht man über die Oberfläche, wird die Richtung der Fasern verändert, wodurch ein sichtbarer Strich entsteht.
    Nubukleder, welches ebenfalls zu den Raulederarten zählt, zeichnet sich durch ähnliche Eigenschaften aus. Allerdings wird bei Nubukleder nicht die Fleischseite, sondern die Narbenseite des Leders geschliffen. Dadurch bleibt der natürliche Narben erhalten und der entstehende Flor ist deutlich feiner und noch ein wenig samtiger als bei Veloursleder.
Tipps zur Pflege von Veloursleder

Die regelmäßige Pflege ist das oberste Gebot für Veloursleder, das wichtigste Utensil ist die Kreppbürste. Mit ihrer Hilfe können nicht nur Staub und Schmutz entfernt, sondern auch verklebte, speckige Partien wieder aufgeraut werden. Einzelnen Flecken können Sie auch mit einem Lederradiergummi zu Leibe rücken. Damit die offenporige Oberfläche erhalten bleibt und die Fasern nicht verkleben, sind vor allem fett- oder wachshaltige Pflegemittel zu vermeiden. Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit zu tief in das Leder eindringt, können Sie Veloursleder von Zeit zu Zeit mit einem speziellen Imprägniermittel behandeln. Nässeempfindlich bleibt das Material aber dennoch, daher sind Ihre Schuhe, Jacken oder Taschen aus Veloursleder bei Regenwetter zu Hause deutlich besser aufgehoben.

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