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Materialkunde

Rindleder. Außergewöhnlich robust und reißfest

Rinder gehören zur Familie der Hornträger (Bovidae) und werden bereits seit Tausenden von Jahren über den gesamten Globus hinweg als Nutztiere gehalten. Als einer unserer wichtigsten Milch- und Fleischlieferanten sind sie für die Lebensmittelindustrie von großer Bedeutung. Die dabei als Nebenprodukt anfallenden Rohhäute werden durch Gerbung zu Rindleder weiterverarbeitet. Da ein reichliches Angebot besteht, gehört Rindleder zu den häufigsten und erschwinglicheren Ledersorten. Weltweit zählen Brasilien und Indien zu den größten Anbietern, in Europa sind Italien, Spanien und Deutschland die Hauptproduzenten.

Die Eigenschaften von Rindleder

Rinderhaut kann sehr kräftig und dick sein, weshalb sie entweder vor oder nach der Gerbung in mehrere Schichten gespalten und vielfältig eingesetzt werden kann. Die dünneren Schichten sind leichter und schmiegsamer und werden daher bevorzugt zur Herstellung von Bekleidung verwendet. Mittelstarke Schichten sind fest und strapazierbar, weshalb sie als Möbelleder, für Koffer, Taschen und Geldbörsen verwendet werden. Nicht gespaltenes Vollrindleder wird zu Schuhsohlen verarbeitet. Überdies weist das Material weitere wertvolle Eigenschaften auf, die auch bei unseren Produkten aus Rindleder zum Tragen kommen:

  • Allem voran zeichnet Rindleder aus, dass es dank seiner langen und ineinander verflochtenen Fasern außergewöhnlich reiß- und abriebfest ist. Es ist äußerst robust und strapazierbar, sodass Rindleder auch starker Beanspruchung standhält. Daraus gefertigte Produkte wie Taschen, Geldbörsen, Rucksäcke, Möbel und Motorradkleidung sind aus diesem Grund besonders langlebig.
  • Zudem ist Rindleder in Maßen dehnbar. Bekleidungsstücke und Schuhe aus Rindleder passen sich daher dem Körper und der individuellen Fußform an.
  • Aufgrund der Größe der Tiere sind auch die Rohhäute recht großflächig. Rindleder eignet sich daher ideal als Möbelleder.
  • Rindleder ist außerdem wasserdampf- und luftdurchlässig, dadurch atmungsaktiv, wodurch sich nicht so leicht Feuchtigkeit stauen kann.

Die verschiedenen Rindleder-Qualitäten

  • Qualitätsunterschiede nach Hautpartien: Die verschiedenen Hautpartien des Rinds – Croupon (Rücken), Flanken (Bauch) und Hals – unterscheiden sich nach der Verarbeitung zu Leder auch in ihrer Faserstruktur. Der qualitativ hochwertigste Teil ist der Croupon, da dieser am kräftigsten ist. Das Leder daraus weist im Vergleich zu Leder aus anderen Hautpartien eine festere und dichtere Faserstruktur auf.
  • Qualitätsunterschiede nach Hautschichten: Die oberste Hautschicht bezeichnet man als Narbenspalt (nach der Gerbung auch als Glattleder, Nappa oder Anilinleder), die untere Schicht als Fleischspalt und die mittlere Schicht als Kernspalt (beides nach der Gerbung auch als Veloursleder und Rauleder). Der Narbenspalt gilt als wertvoller, da er ein dichteres und somit reißfesteres Fasergefüge und ein individuelles Narbenbild aufweist.
Pflegehinweise

Je nach Lederart, Qualität und dem daraus gefertigten Produkt sowie den Nutzungs- und Tragegewohnheiten benötigt Leder die entsprechende Pflege. Umfassende Tipps haben wir in unserem Lederpflege-Ratgeber für Sie zusammengestellt.

Weitere Produkte mit Rindleder

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Wie viel Pflege ein Leder benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel von der jeweiligen Lederware und Lederart, der Nutzungs- und Tragegewohnheiten und auch maßgeblich von der Qualität des Leders. Bei hochwertigen Lederjacken beispielsweise ist das häufige Tragen die beste Pflege. Denn durch die Bewegung wird das Leder laufend gewalkt und geschmeidig gehalten.

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Kalbleder weist ein gleichmäßiges, dichtes Narbenbild auf, das auf die eng aneinanderliegenden Haarporen zurückzuführen ist. Im Vergleich zum Hautbild ausgewachsener Rinder verteilen sich die Poren auf einer kleineren Fläche. Aus diesem Grunde ist Kalbleder qualitativ hochwertiger und wird bevorzugt für edle Lederwaren wie Accessoires, Bekleidung und Schuhe verwendet.

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Die Gerbung ist der Prozess, in dem Tierhaut ihre Beständigkeit gegen Wasser und Fäulnis erhält. Eiweißfasern werden dabei in Lederfasern umgewandelt – ein Prozess, der synthetisch nicht nachgebildet werden kann. Neben der Beschaffenheit der Rohware entscheidet die Art der Gerbung über die Qualität und die Eigenschaften des ledernen Endprodukts: Festigkeit, Dehnbarkeit, Wasserverträglichkeit, Härte oder Geschmeidigkeit des Leders werden maßgeblich vom Gerbverfahren bestimmt.

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