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🕑 2:36 Min. | Von Stefan Ernst | Zum Produkt

Dass mit der je nachfolgenden Generation und der mit ihr typischerweise einkehrenden zügellosen Lotterhaftigkeit der Untergang des Abendlandes unabwendbar ins Haus steht, war schon vor Jahrtausenden so bekannt und unbestritten wie heute (und vermutlich morgen). Es ist eingedenk dieser Kenntnis zugegeben billig, aber eben auch eine schöne Tradition, in die auch ohne uns vielstimmige Jeremiade über jene jetzt aber wirklich ganz neue Dimension der Unverbindlichkeit und Disziplinlosigkeit einzustimmen, der die heutige Jugend anheimgefallen zu sein scheint. Mutmaßlich irregeleitet von permanentem social-medialem Stumpfsinn und, ja sicher, hochfrequenter Ballerspieldramaturgie – die Rübe ist noch nicht ganz ab, das game noch nicht ganz over, da darf einen Mausklick später mit Rübe 2.0 weitergemeuchelt werden –, scheint das Verständnis dafür, dass der Weg ad astra immer noch per aspera führt, vollends verdampft zu sein. Den Weg zurück zu dieser fundamentalen Erkenntnis weist ein kleines weißes Schwein.

Es muss krachen
So unscheinbar dieses irdene, im besten Sinne konservative Sparschwein daherkommt, so wirkmächtig ist es: Anstelle des üblicherweise bäuchlings platzierten Schlosses oder Gummipfropfens, der die schnelle Revision einer Sparentscheidung erlaubt (oder herausfordert?), verfügt es über einen rundum versiegelten Leib, der die in ihm gesammelte Barschaft nur um den Preis seiner vollständigen Zerstörung wieder freigibt. So lehrt das Schwein Verbindlichkeit, indem es Entscheidungen einfordert, die Bestand haben (rein mit dem Euro oder lieber doch nicht?!), und es lehrt Disziplin, indem es – zunehmend satt klingelnd – die süßen Früchte der Ausdauer und des Verzichts in Aussicht stellt, die den juvenilen Schweinehirten am Schlachttag für alle erlittenen Entbehrungen lautstark und reichlich entschädigen werden.

Jetzt wäre natürlich, könnte man einwenden, die Jugend nicht die Jugend, wenn sie nicht Mittel und Wege fände, sich diesen selbstquälerischen Mechanismen zu entziehen. Für diesen, nach allem, was man weiß, wahrscheinlichen Fall tröstet uns, dass wenn schon nicht die genannten Persönlichkeitsfacetten, so doch immerhin technisches Verständnis und motorisches Geschick gefördert werden, deren es bedarf, Teile des vorschnell verfütterten Zasters ohne Kollateralschaden durch den Einwurfschlitz zurückzubefördern.

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