Sonnenleder Vide-poche quadratisch

Tasche leer, Schale voll – so lässt sich die Funktion diese Ablageschale kurz zusammenfassen (frz. vider: leeren, poche: Tasche, meist von Kleidung), die auch als Gentleman’s Tray bezeichnet wird (vermutlich, weil der Gentleman von einst keine Handtasche für seine kleinen Alltagsbegleiter hatte). Die Schale nimmt zwar vorzugsweise, wie der Name suggeriert, den Inhalt von Hosen-, Mantel- oder Jackentasche auf – Kleingeld, Schlüssel, Telefon – und hält alles griffbereit etwa im Flur oder Eingangsbereich vor. Das setzt natürlich eine gewisse Disziplin voraus, denn erst einmal muss alles seinen Weg in die Schale finden. Hat sich das Taschenleeren erst einmal etabliert, erspart es aber langes Suchen ... Der Vide-poche lässt sich aber auch für alle anderen Kleinteile verwenden, die einen angestammten Platz benötigen, wenn sie nicht gebraucht werden, etwa auf dem Schreibtisch oder dem Esszimmertisch, in der Küche oder im Bad.

Klassischerweise wurden solche Taschenleerer aus Porzellan hergestellt. Unser Vide-poche fertigt Sonnenleder aus geschmeidigem, grubengegerbtem Rindleder – wie schwungvoll Sie Ihre Taschen auch leeren, das Leder sorgt dafür, dass die Kleinteile ohne lautes Porzellangeklapper abgelegt werden können (zu später Stunde durchaus von Vorteil, wenn niemand aus dem Schlaf geschreckt werden soll). Das kräftige Leder, wahlweise im typischen rötlichen Farbton des grubengegerbten Leders oder schwarz im Fass gefärbt, ist doppelt gelegt und wird mit sauber eingeschlagenen Kanten vernäht. Farblich passende lederbezogene Niete halten den Vide-poche in Schalenform. Materialtypisch nimmt auch hier das Leder mit der Zeit eine individuelle Patina an, die sich insbesondere beim naturfarbenen Leder zeigen wird.

Sonnenleder im Hegauer Bodman-Ludwigshafen am Bodensee steht für eine konsequent zweckmäßige, pure Gestaltung. Das akribisch arbeitende Unternehmen pflegt noch das traditionelle Verfahren bei der Lederherstellung: die Grubengerbung. Dafür werden ausschließlich Häute süddeutscher Rinder verwendet. Die eingesetzten Gerbstoffe enthalten vor allem Sude aus Rinden, Wurzeln und Früchten. In zwölf Gruben mit leicht ansteigend konzentrierten Gerbbrühen wandeln sie die Eiweißfasern der Rinderhäute über sechs bis zwölf Wochen in Lederfasern um.
Nach dem Gerben werden die Häute luftgetrocknet und in einem Schmierfass nach gut gehütetem Rezept gefettet. Ungefärbt besitzt das fertige Leder so einen charakteristischen, leicht hellbraun-rötlichen Farbton, der dem Leder auch die Bezeichnung „rotgegerbt“ gab und der bei jeder Partie anders ausfällt. Gebrauch, Sonne und Regen verändern den Farbton, mit der Zeit bildet sich ein natürlicher Schutz, die Patina, die dem Leder ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht. Auch das im Fass durchgefärbte Leder erhält im Gebrauch eine glänzende Patina.