Midgard Federzug-Tischleuchte

Die Federzugleuchte ist die heute verbreitete Sparausgabe der Arbeitsleuchten aus dem Bauhaus-Umfeld. Bei ihr wurden die aufwendigen Gelenkkonstruktionen zur Neigungsverstellung von gut funktionierenden Zugfedern ökonomisch ersetzt. Sie wurde von den 1950er Jahren bis 2011 von Midgard in Auma in Thüringen produziert – und sie war gut zehn Jahre lang im Manufactum Sortiment.
Jetzt gibt es sie wieder. Und nach wie vor ist diese am historischen Original ausgerichtete Version nicht mit den Billignachbauten zu vergleichen, wie ein Blick auf die Details zeigt: starke, nicht ausleiernde Zugfedern, stabile 12-mm-Vierkantstahlrohre, ein Klemmfuß aus Aluminiumdruckguss bzw. ein Standfuß aus Stahl, in denen das Trägergestänge drehbar sitzt und ein ordentlicher Metallkippschalter am Schirm.

„Bessere Arbeit, Stromersparnis, Augenschutz durch Midgard verstellbare Lenklampen.“ Nichts weniger als das war der Anspruch, den das Deckblatt eines alten Midgard-Kataloges vollmundig verkündete. Hinter dem 1919 in Auma, Thüringen, gegründeten Unternehmen stand Curt Fischer, der das weltweit älteste Patent für lenkbares Licht hielt und von Anfang an jeder seiner Leuchten eine hohe gestalterische Aufmerksamkeit bis ins letzte Bauteil widmete. Dieser Impuls, Überkommenes zu erneuern, schuf eine gegenseitige Nähe und Sympathie zur Avantgarde des Bauhauses. Entsprechend gehörten die Midgard-Leuchten mit ihrer präzisen Maschinenästhetik auch 1926 zur Einrichtung des neuen Bauhauses in Dessau. Jahrzehnte später – nach der Verstaatlichung zum VEB Industrieleuchtenbau Auma und der darauffolgenden Reprivatisierung – endete die lange Geschichte von Midgard 2011 mit einer Insolvenz. Doch 2017 wurde die Traditionsmarke von David Einsiedler und Joke Rasch in Hamburg-Altona wiederbelebt. Dort befindet sich seither auch die Fertigung – und es gilt nach wie vor: Alle Midgard-Leuchten werden vollständig in Deutschland hergestellt.