Leuchten

Die Umgangssprache ist ein rutschiges Pflaster, vor allem dann, wenn sie den korrekten Sprachgebrauch nicht nur überlagert, sondern bereits vollends unter sich begraben hat: Wenn wir Leuchten meinen, sprechen wir von Lampen ... Weiterlesen

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Ratgeber

Lampen und Leuchten. Licht ins Dunkel

Die Umgangssprache ist ein rutschiges Pflaster, vor allem dann, wenn sie den korrekten Sprachgebrauch nicht nur überlagert, sondern bereits vollends unter sich begraben hat: Wenn wir Leuchten meinen, sprechen wir von Lampen, und das, was man korrekterweise als Lampe bezeichnen würde, wird im Volksmund Glühbirne genannt. Leuchtet das ein? Vermutlich eher nicht, aber wenn wir uns darauf einigen können, dass die fachsprachliche Bezeichnung mit der allgemeinsprachlichen Verwendung nicht deckungsgleich ist, sind wir schon auf einem guten Weg.

Lampen plus Leuchten gleich Licht. Eine Begriffsentwirrung

Die Sprachverwirrung, die Lampen und Leuchten umweht, kommt nicht von ungefähr. Vom griechischen Wort für Fackel („lampás“) hergeleitet, bezeichnet das Wort Lampe fachsprachlich nur jenen Teil des Beleuchtungsapparates, der das Licht spendet – heute würde man sagen: das Leuchtmittel. Da Lampen und Leuchten aber für einen großen Teil der Beleuchtungsgeschichte untrennbar verbunden waren, wurde der Begriff für die Kombination aus beidem geprägt. Erst mit der Erfindung der elektrischen Glühlampe wurde aus eins zwei und aus dem Trägermedium offiziell eine Leuchte. Dass wir sie immer noch Lampe nennen, ist zwar historisch nachvollziehbar, aber faktisch trotzdem falsch – zumindest in Fachkreisen. Der Duden ist dagegen umsichtiger. Als erste Bedeutung für Lampen ist dort verzeichnet: „als Träger einer künstlichen Lichtquelle (besonders von Glühbirnen) dienendes, je nach Zweck sehr unterschiedlich gestaltetes, hängendes, stehendes oder auch frei bewegliches Gerät“. Und wenn der Duden das sagt, muss man vielleicht auch gar nicht so streng sein.

Lampen im Rampenlicht: Vom Feuer bis zur Glühlampe

Ohne Licht läuft nichts. Zumindest nicht viel. Die Relevanz des Lichts in unserem Alltag zeigt sich bereits in der Allgegenwärtigkeit des Wortes im Bereich der Redewendungen: Zuerst erblickt man das Licht der Welt, mit etwas Glück geht einem hier und da ein Licht auf, und dann braucht man sein Licht auch nicht unter den Scheffel zu stellen. Andernfalls bringt vielleicht ein anderer Licht ins Dunkel und hilft all jenen, die keinen Schimmer haben, ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ins rechte Licht gerückt, erscheint jener, der keine große Leuchte (sondern eher ein kleines Licht) ist, vielleicht sogar als heller Kopf. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten, und möglicherweise wird ihm das Licht ausgeknipst, bevor er in der Lage ist, die Welt selbst in anderem Licht zu sehen. Und mit etwas Pech kommt dieses Verbrechen nie ans Licht. Bei Licht besehen ist Licht tatsächlich überall. Außer nachts. Da ist es aus. Oder zumindest war es das für viele Tausend Jahre. Bis die Lampen kamen.

Natürlich kamen die Lampen nicht von selbst, sondern eroberten das Dunkel nur dank tatkräftiger Unterstützung des Menschen. Zunächst brachte er um circa 50.000 v. Chr. das Feuer unter seine Kontrolle, was dann in Form der offenen Feuerstelle auch erst einmal für mindestens 10.000 weitere Jahre reichen musste. Erste Vorläufer der Lampen (und damit eine erste mobile Form des Lichts) kamen irgendwann (da ist sich die Forschung offenbar ziemlich uneins) zwischen 40.000 und 8.000 v. Chr. auf: einfache steinerne Schalen, gefüllt mit Tierfetten, die sich bis zur römischen Antike zu teils kunstvoll verzierten tönernen Öllampen weiterentwickelten. Es folgten weitere, immer noch schummrige Lichtkörper wie Kienspan und Kerzen – zunächst für die Reichen aus duftendem Bienenwachs, für die Armen später auch aus rauchendem Talg. Richtig hell wurde es damit nie, außer man erhöhte ihre Menge radikal: 24.000 Wachskerzen waren 1688 nötig, um den Park von Versailles im Rahmen eines Festes zu erleuchten. Hätte Ludwig XIV. damals schon elektrische Lampen gehabt, es wäre ihn mit Sicherheit günstiger zu stehen gekommen.

Bis dahin war es jedoch noch ein weiter Weg. Bereits deutlich lichtstärker und weniger rußend zeigten sich die ab Ende des 18. Jahrhunderts aufkommende Gasbeleuchtung für den öffentlichen Raum und die Petroleumlampen für den Heimgebrauch. Erstere verschlang jedoch massiv Sauerstoff und führte daher oft zu Schwindel und Übelkeit, gerade in den oberen Rängen von Theatern, wo diese Art der Illumination als Rampenlicht die Geschehnisse auf der Bühne ins rechte Licht rückte. Und selbst der Schein von Petroleumlampen in den privaten Lesestuben des Bürgertums, die nun aufkamen, gereichte den Augenärzten immer noch zur hellen Freude.

Es ist daher nicht zu viel gesagt, wenn man die Erfindung der ersten nicht nur funktionstüchtigen, sondern auch wirtschaftlich produzierbaren Glühbirne durch Thomas Alva Edison im Jahr 1879 als Quantensprung der Lichttechnik bezeichnet. Von diesen ersten Lampen, die mit unseren heutigen Beleuchtungsmitteln verwandt sind, bis zum aktuellen Stand der Technik waren zwar noch einige Zwischenschritte vonnöten, und auch die flächendeckende Verbreitung des „Lichts“, wie man die elektrische Beleuchtung in ehrfürchtiger „totum pro parte“-Manier nannte, ließ noch viele Jahrzehnte auf sich warten, aber dennoch: Der Zeitpunkt war gekommen, die Nacht zum Tage zu machen.

Es werde Licht. Lampen und Leuchten bei Manufactum

Heute sind Lampen allgegenwärtig. Die Vorstellung, ohne sie zu leben, mutet gar unvorstellbar an. Neben ihrer Funktion als helles, fokussiertes Licht zum Arbeiten werden sie auch als Akzentlicht für betonende Raumgestaltung eingesetzt, geben einem Raum Tiefe oder verströmen in Kombination mit indirekten Leuchten ein weiches, behagliches Licht, das eine wohnliche Atmosphäre schafft – das Spektrum der Innenleuchten ist ein weites Feld. Das Manufactum Angebot reicht von Tischleuchten über Hängeleuchten bis hin zu Stehleuchten, von Traditionsherstellern bis hin zu modernen Lichtkonzepten. Außenleuchten illuminieren Garten und Balkon, während Petroleumlampen als mobile Beleuchtungseinheiten nach wie vor ihre Berechtigung haben. Nicht zuletzt sind es die Leuchtmittel, die eigentlichen Lampen, die das individuelle, heimische Lichtkonzept maßgeblich beeinflussen. Licht schafft Atmosphäre. Und ohne die richtigen Lampen sähe es für die Leuchten ganz schön düster aus.