Interview
Aase Helena Hansen. „We call it future wear.“
Aase Helena Hansen und Per Chrois Hansen sind die Gründer und Eigentümer von Hansen Garments. Während Pers beruflicher Hintergrund in der Filmbranche liegt, hatte Aase bereits langjährige Erfahrung mit Textildesign. Wir haben mit ihr gesprochen.
Wie ist das Label Hansen entstanden?
Aase: Vor etwa zehn Jahren beschlossen Per und ich auf einem Motorrad-Trip von Dänemark nach Südspanien, dass es Zeit sei, unsere Talente zu bündeln. Wir entschieden uns dann dazu, Herrenbekleidung zu produzieren. Unsere erste Kollektion haben wir 2011 auf den Markt gebracht.
Was macht den Stil von Hansen aus?
Aase: Unser Stil ist geradlinig, die Schnitte und Farben sind eher zurückhaltend. Wir kombinieren Elemente klassischer Arbeitskleidung mit gehobener „Sonntagsgarderobe“. Unser Ziel ist es, Männer selbstbewusst, attraktiv und freundlich aussehen zu lassen. Denn wir glauben fest daran, dass man sich gut fühlt, wenn man gut aussieht – und dann auch Gutes tun kann.
Die Form folgt der Funktion? Trifft das auf Hansen zu?
Aase: Absolut. Wir entwerfen mit Blick auf Langlebigkeit, und das erfordert unserer Meinung nach ein funktionales Design. Wir verzichten lieber auf auffällige Details, Farben oder Knöpfe. Unsere Kollektionen sind saisonübergreifend einfach zu kombinieren. Vieles davon kann das ganze Jahr über getragen werden und unser Stil hat kein Verfallsdatum. Kurz: Wir machen Kleidung. Mode ist etwas anderes.
Wie wählen Sie die Materialien aus?
Aase: Zunächst einmal brauchen die Stoffe eine „Seele“, das ist nur schwer in Worte zu fassen. Ich wähle sie von Hand aus und folge dabei meiner Intuition. Für mich ist das wie Malerei – die Farben und Oberflächen, Kompositionen und Gewichte müssen sich ergänzen und ein ganzheitliches, dynamisches Bild schaffen.
Die Auswahl der Stoffe und die Arbeit an den Schnitten laufen immer parallel. Kunststofffasern verwenden wir nur dann, wenn es einen funktionalen Grund dafür gibt, sonst greifen wir zu Naturfasern. Und wir machen keine Kompromisse bei der Qualität, weshalb wir nur mit ausgesuchten Stofflieferanten arbeiten, hauptsächlich aus Italien und Japan.
Was können Sie uns zur Produktion sagen?
Aase: Wir haben uns bewusst entschieden, in Europa zu produzieren. So haben wir die Möglichkeit, alle Produktionsstätten zu besuchen, mit denen wir zusammenarbeiten. Zu wissen, dass die Arbeitsbedingungen in jeder Hinsicht ethisch verantwortlich sind, bedeutet uns viel. Die Arbeiter werden gut behandelt und bezahlt, und die Wäschereien verfügen über moderne und umweltfreundliche Geräte.
In kurzen Worten: Was ist Hansen?
Aase: Wir glauben an kleine Kleiderschränke und große Persönlichkeiten. Unser Ziel ist es, Kleidung herzustellen, die gut altert und auch in Zukunft noch relevant ist. Wir nennen das „future wear“.